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Wir stellen vor: Kevin Gaehn vom Team Rynkeby Deutschland

im Interview

Team Rynkeby ist weit mehr als nur eine Radtour nach Paris. Es ist ein europaweites Charity-Projekt, das Menschen zusammenbringt, die sich für schwerkranke Kinder engagieren. In Deutschland unterstützen die sechs Teams die Deutsche Kinderkrebsstiftung und treten jährlich in die Pedale, um Spenden für Forschung und direkte Hilfe zu sammeln. Hinter diesem Engagement steht ein starkes Netzwerk – und Menschen wie Kevin Gaehn, der als Country Manager für die deutschen Teams eine zentrale Rolle spielt. Im folgenden Interview gibt er uns Einblicke in seine persönliche Motivation, die Herausforderungen seiner Arbeit und die bewegenden Momente, die ihn antreiben.

 



Kevin, wie bist du zum ersten Mal auf Team Rynkeby aufmerksam geworden, und was hat dich dazu bewogen, dich so intensiv für dieses Projekt zu engagieren?

Ich arbeitete damals in einer Eventagentur, als das erste Team in Deutschland aufgebaut wurde, und Eckes-Granini, die dieses Projekt in Deutschland initiiert hatten und auch Hauptsponsor ist, war ein Kunde von mir, den ich betreute. Ich war von Anfang an begeistert von dem Projekt, da ich zum einen seit meiner Kindheit passionierter Rennradfahrer bin und zum Anderen die Idee super fand, gleichzeitig etwas gutes damit zu tun. Und durch einen glücklichen Umstand bin ich dann ein paar Monate später bei Eckes-Granini gelandet und konnte das zweite Tour-Jahr in Deutschland aktiv mitgestalten und war direkt mit dem Projekt verbunden. Leider waren die ersten beiden Jahre von Corona geprägt, aber wir konnten glücklicherweise dennoch eine Alternativtour in und durch Deutschland durchführen. Und im dritten Jahr (2022) war es dann endlich so weit, wir konnten nach Paris fahren, ein wirklich sensationelles Erlebnis.

 


Stell dir vor, du triffst alte Schulfreunde auf einer Party und hast nur eine Fahrstuhlfahrt Zeit, um Team Rynkeby zu erklären. Wie würdest du das Projekt in zwei, drei Sätzen beschreiben, damit sie sofort verstehen, worum es geht – und warum es dir so wichtig ist?

Team Rynkeby ist die größte Europäische Charity Rad-Initiative, bei der jährlich ca. 2.700 Teilnehmer (Radfahrer und Service Team Mitglieder) auf einer Sternfahrt eine Woche im Juli nach Paris fahren – das sind 68 Teams aus acht Ländern. Das ganze Projekt beschränkt sich aber nicht nur auf diese eine Woche, sondern beginnt schon im September des Vorjahres. Ziel ist es in dieser Zeit, so viele Spenden wie möglich einzusammeln, die dann Kindern mit schwerwiegenden Erkrankungen zugutekommen. In Deutschland sammeln wir Geld für die Deutsche Kinderkrebsstiftung, die das Geld dann für die Forschung und weitere Projekte verwendet. In den letzten Jahren sind so europaweit bis zu 9 Mio. Euro pro Saison zusammengekommen.

 


Als Country Manager für die deutschen Teams hast du sicher viele Aufgaben und Herausforderungen. Was sind aus deiner Sicht die größten Hürden und gleichzeitig die größten Belohnungen bei dieser Arbeit?

Die die größte Hürde ist sicherlich, dass Projekt so groß zu machen, dass wir eine gewisse Bekanntheit in Deutschland haben. Die Belohnung sind dann aber immer diese kleinen Begegnungen, wenn man auf der Straße mit dem gelben Trikot und dem gelben Fahrrad erkannt wird und mit den Leuten ins Gespräch kommt, die einem zeigen, dass die lokalen Teams vor Ort einen Mega Job machen. Die Teams sind auf Messen unterwegs, zeigen sich auf Veranstaltungen und besuchen lokale Radveranstaltungen, um das Projekt zu präsentieren und in Deutschland groß zu machen. Und daran müssen wir alle gemeinsam arbeiten.

 


Der Weg nach Paris ist nicht nur körperlich anspruchsvoll, sondern auch eine emotionale Reise. Wie bereiten sich die einzelnen Teams auf diese Herausforderung vor, und wie unterstützt du sie dabei?

Das Wichtigste ist natürlich das Training im Vorfeld der Tour. Es gibt eine Team Rynkeby Empfehlung, bzw. Richtlinie, die sagt: Wenn du im Frühjahr bis zur Tour 2.500 km trainiert hast, dann bist du für die Tour gut vorbereitet. Aber dennoch ist die eigentliche Tour dann trotzdem noch eine Herausforderung, denn sieben oder acht Tage in Folge im Sattel kann man einfach unter normalen Umständen im Vorfeld gar nicht so trainieren und da tut dann der Popo nach dem dritten vierten Tag schon auch mal weh. Und wenn dann das Wetter mal nicht mitspielt, dann können das schon teilweise harte 180 km werden am Tag. Da ist es dann auch einfach wichtig, dass die Teilnehmer Tipps, nicht nur von mir, sondern auch von den anderen erfahrenen Fahrern bekommen, die zum Teil schon sechsmal in Paris waren und einfach wissen, wie man sich perfekt auf so eine Tour vorbereitet.


Viele feiern die Fahrer*innen, aber ohne die Service Crew rollt kein einziges Rad. Was bedeutet dir persönlich dieses Team hinter den Kulissen – und erinnerst du dich an eine Situation, in der die Crew euch buchstäblich den Tag gerettet hat?

Ja, da hast du vollkommen recht und ich werde auch nicht müde immer wieder zu betonen, dass das Service Team im Hintergrund eine enorm wichtige Rolle für das Team spielt. Sie übernehmen die komplette Organisation im Hotel, transportieren das Gepäck, bereiten sämtliche Pausen vor, sichern den Convoy ab, unterstützen bei Pannen und sind einfach für alle und alles rund um die Tour da.
Es gibt gar nicht die eine Situation, es sind die vielen kleinen Dinge, bei denen das Service Team den Fahrern jeden Tag rettet, sei es die Sonnencreme bei sonnigen Touren oder der heiße Kaffee und die wärmende Decke bei Wind und Regenwetter. Der gute Tipp vom Mechaniker oder die freie Durchfahrt an einer Kreuzung, sichergestellt durch den vorausfahrenden Motorradfahrer, sind genauso wichtig.

 


Wenn ihr nach Tagen im Sattel als Einheit mit den anderen Teams aus Europa in Paris einrollt – welche drei Begriffe kommen dir spontan in den Sinn, um dieses Gefühl zu beschreiben?

Überwältigend / Stolz / Riesenparty (mit allen Fahrern, dem Serviceteam und den Familienangehörigen und Freunden, die zur Ankunft in Paris warten)

 


Gab es einen bestimmten Moment oder eine Begegnung während deiner Zeit bei Team Rynkeby, die dich besonders berührt oder motiviert hat, weiterhin Teil dieses Projekts zu sein?

Ja, jetzt erst vor kurzem, denn da war ich in der Syltklinik, einer Einrichtung der Deutschen Kinderkrebsstiftung und konnte hautnah miterleben, wo unser gesammeltes und erradeltes Geld ankommt und wie es eingesetzt wird. Es sind eigentlich immer die Erlebnisse mit den Kindern, denn dann weiß man genau wofür man es macht und es motiviert einen, dieses Projekt in Deutschland noch größer zu machen.

 


Und zum Abschluss: Jemand liest dieses Interview und fragt sich, wie es möglich ist, Teil dieses Projekts zu werden. Die diesjährige Tour nach Paris startet zwar schon im Juli, aber gibt es trotzdem noch Möglichkeiten, euch dieses Jahr während der Tour zu erleben oder euch anders zu unterstützen?

Ja natürlich, einsteigen kann man in das Projekt immer und zu jeder Zeit. Wenn man Interesse hat mal bei einer Trainingsfahrt mitzufahren, dann kann man sich einfach bei dem jeweiligen Team Manager melden und sich für eine der regelmäßigen Ausfahrten anmelden. Auch als Sponsor kann man jetzt noch aktiv werden, man kommt zwar nicht mehr auf das Trikot drauf, denn die Trikots sind schon alle fertig produziert, aber auch mit einem kleinen Beitrag kann man die einzelnen Teams unterstützen. Und dann haben wir natürlich noch unsere Cash for Kilometer Aktion www.kinderkrebsstiftung.de/team-rynkeby/ , die jetzt vor ein paar Wochen gestartet ist, bei der man zum einen die jeweiligen Teams aber auch jeden einzelnen Teilnehmer direkt mit einer Spende unterstützen kann. Dabei verkaufen wir unsere Trainings- und Tourkilometer nach dem Motto: Ich radel – du spendest, so kann man schon mit einer kleinen Spende ab zehn Euro dabei sein. Du siehst, wenn man Interesse an dem Projekt hat, dann gibt es viele verschiedene Möglichkeiten, um uns zu unterstützen. Gerne kann man sich auch direkt bei mir melden und ich kann dann bei der Koordination mit den Teams unterstützen.

Team Rynkeby

Team Rynkeby Deutschland – Radfahren für den guten Zweck

Team Rynkeby Deutschland ist Teil eines europaweiten Charity-Radfahrprojekts, das 2002 in Dänemark gegründet wurde. Jährlich treten hunderte Freiwillige in die Pedale, um Spenden für schwerkranke Kinder und ihre Familien zu sammeln. Die sechs deutschen Teams unterstützen dabei speziell die Deutsche Kinderkrebsstiftung, um die Forschung und Betreuung von krebskranken Kindern zu fördern. Die Teams trainieren gemeinsam für die anspruchsvolle Fahrt nach Paris und setzen sich intensiv für die Spendenakquise ein. Teamgeist und soziales Engagement stehen im Mittelpunkt.